Voraussetzung für die Entstehung von Management war das Aufkommen „großer“ Organisationsformen im 19.ten Jahrhundert.
Entwicklungsgeschichtlich haben Menschen über Jahrmillionen hinweg in (Klein-) Gruppen von 50 bis 100 Individuen zusammengelebt. Sie haben sich in sozialen Systemen zusammengefunden (Familie, Clan, Jagdgesellschaft, Stamm, Dorfgemeinschaft, Stadt, Volk) und darin ihr ganzes Leben verbracht. Mit dem Aufkommen der technischen Errungenschaften entwickelten sich diese sozialen Systeme zu sozio technischen Systemen weiter, in denen Menschen, Maschinen und Technik zusammenwirken (z.B. Firmen, Behörden, Krankenhäuser, Flughäfen, Universitäten). Diese sozio technischen Systeme werden Institutionen genannt. Sie verfolgen Ziele und erfüllen – arbeitsteilig – unterschiedliche Aufgaben. Die dafür notwendige Kooperation und Zusammenarbeit werden über
- Personenbezogene Verhaltensregeln (Aufbau- und Ablauforganisation) und
- Maschinenbezogene Funktionsregeln (Arbeitsprozesse)
sichergestellt. Diese Regeln beschreiben zusammen die Organisation des sozio technischen Systems.
In den ursprünglichen sozialen Systemen hat sich über die Jahrtausende hinweg die Linienorganisation entwickelt und durchgesetzt. Sie wird bereits in der Bibel im Alten Testament beschrieben (Exodus Kapitel 18 Vers 13 ff). Größere Organisationseinheiten werden üblicherweise hierarchisch nach Funktionen, nach Kunden- bzw. Marktsegmenten oder nach geografischen Kriterien gegliedert. Die Arbeitsabläufe und Prozesse werden oft nachträglich in die geschaffene Aufbaustruktur „hineinorganisiert“. Die Matrixorganisation ist erst im letzten Jahrhundert als „Lösung“ für die organisatorischen Herausforderungen in internationalen Großkonzernen „erfunden“ worden. Historisch gibt es dafür keine Parallelen (evtl. Alexander der Große und Karl der Große), da sich wegen der großen Entfernungen und der eingeschränkten Transportmöglichkeiten früher keine Erfahrungen sammeln liesen. Die Matrix Organisation birgt beträchtliche Gefahren für Machtkämpfe im Management und unter Führungskräften in sich. In jedem Falle wird der “Vorteil” der globalen Integration über Komplexitäts- kosten und niedrigere Profitabilitätsraten erkauft. Sie ist jedoch z.B. in Globalen Organisationen (starke globale Integration bei “niedriger” Anpassung an lokale Gegebenheiten) heute fast “konkurrenzlos”.
Um die Probleme der Matrix Organisation zu lösen hat Hammer Ende des vorigen Jahrhunderts das “Business Process Reengineering” erfunden. Ein weiterer Lösungsansatz kam von Stafford Beers (jetzt Fredmund Malik) mit dem VSM (viable systems model), bei dem Organisationen in Analogie zum menschlichen Neuronalen Netzwerk aufgebaut werden.
Die Linien Organisation ist jedoch nach wie vor die einfachste, gängigste und reaktivste Organisationsform. Toyota hat mit seinen auf allen Kontinenten aufgebauten Werken bewiesen, dass die hierarchisch aufgebaute Team Organisation stabil und erfolgreich ist.
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